Einleitung

Musik nehmen wir über das Gehör wahr. Die Sensibilisierung des Gehörs ist ein wichtiger Schritt für den kreativ-kompositorischen Prozess. Um ganz feine Klänge differenziert wahrnehmen zu können, kann man über diese Übung gut zur Ruhe kommen: Es öffnen sich Welten! Auch ganz ohne musikalische Notationskenntnisse kann man gehörte Klänge in einer grafischen Partitur notieren und dann musikalisch interpretieren. Probieren Sie aus, das Gehörte zu sortieren in Fläche, Linie oder Punkt und in eine zeitliche Gliederung zu bringen. Ihre Partitur klingt dann jedes Mal anders und neu. Je nachdem, ob mit Stimme, Alltagsgegenständen oder Ihrem Instrument musiziert wird!

Klangerzeuger

Tutorial

A | Hören
  1. Legen Sie sich Ihr Blatt Papier und Zeichenwerkzeug zurecht.
  2. Setzen oder legen Sie sich ganz bequem hin, in einer Position, in der Sie entspannt sein können.
  3. Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein Konzert und nehmen Sie eine entsprechende Hörhaltung ein.
  4. Öffnen Sie im Raum ein Fenster und stellen Sie sich einen Wecker auf 60 Sek. Schließen Sie die Augen.
  5. Nach Ablauf der Zeit öffnen Sie wieder die Augen
  6. Welche Hörerlebnisse haben jeweils die größte Rolle gespielt? Gab es Flächenklänge, Punktklänge und Linienklänge? Gab es einen plötzlichen Klang? War der lang oder kurz, laut oder leise? Kam der Klang am Anfang, in der Mitte oder am Schluss? Oder war es ein Dauerklang, der sich die ganze Zeit hingezogen hat?
3103 Klangbild - Hörpartitur Grafik - IM.PULS - Transfer Zeichnung Musik - Image copyright Constanze Betzl & Christine Weghoff
B | Hörpartitur zeichnen
  1. Zeichnen Sie die schönsten und wichtigsten Klänge auf ein extra Blatt Papier. Finden Sie dafür ein passendes Zeichen, welches den Klang repräsentieren könnte (siehe Abbildung). Alternativ schreiben Sie den Klang als Wort oder Wortfolge auf.
  2. Achten Sie dabei auf Folgendes:
    • Die Hörpartitur wird wie ein normaler Text von links nach rechts gelesen. Orientieren Sie sich an der Sekundenangabe (siehe Abb.). Am linken Ende beginnt die Musik, am rechten Ende endet die Musik.
    • Gibt es durchgehende Klänge, die die ganze Zeit als „Hintergrundgeräusch“ zu hören waren? Wenn ja, dann bietet es sich an, den Klang in eine über die ganze Dauer gehende Fläche festzuhalten (in diesem Fall fällt sie eher als breite Linie aus).
    • Waren auch Linienklänge zu hören, z.B. in Form einer erkennbaren Melodie (Vogelgesang, Sirene)? Dann passt vielleicht eine Zickzack-Linie oder eine gewellte Linie? Zu welchem Zeitpunkt war sie ungefähr zu hören?
    • Jetzt sind die Punktklänge dran: Welche Klänge waren nur mal kurz zu hören? Wie könnten sie aufgemalt werden?
    • Sie können beim Aufzeichnen (z.B. bei Vogelgezwitscher) entscheiden, ob der Klang lieber weiter oben auf dem Blatt oder eher unten aufgemalt wird.
C | Hörpartitur klanglich umsetzen
  1. Wenn Sie die Hörpartitur fertiggestellt haben, können Sie sie musikalisch umsetzen. Finden Sie für alle Zeichen entsprechende Klänge. Beim ersten Durchlauf können Sie Vokalklänge und Körperklänge (schnipsen, Hände zusammen reiben, klatschen, schnalzen, summen) ausprobieren.
  2. Als nächstes suchen Sie sich Instrumentarium aus der Materialliste zusammen, welches sich Ihrer Meinung nach gut für die musikalische Interpretation eignet. Welche klangliche Umsetzung gefällt Ihnen am besten?

Zu Hörpartituren erstellen passt: