Einleitung

In diesem Tutorial werden musikalische kurze Impulse in der Lautstärke variiert. Sie experimentieren mit den Extremen und Kontrasten von laut und leise. Entdecken Sie körpereigene Klänge, suchen Sie nach deren dynamischen Verläufen und gelangen so zu einer eigenen Body-Percussion-Übung. Mit diesen Erfahrungen ausgestattet entwerfen Sie mit Ihrem musikalischen Klangmaterial eine eigene BildKlang-Komposition. Viel Spaß beim Entdecken der vielfältigen Nuancierungen!

Klangerzeuger

Blumentöpfe aus Ton anschlagen, Tonscherben mit Schlägel anschlagen, Kochtopf, Pfanne oder Backblech mit Holzlöffel, Besteck oder Schlegel anschlagen
Locher drücken, mit Tasten der Computertastatur klappern, mit Finger oder Stift auf Tischplatte klopfen, mit Kuli klicken, Finger oder Stift auf Tischplatte klopfen
Erweiterte Spieltechniken auf Ihrem Instrument
Kastanie, Nüsse aneinanderklopfen, Kieselsteine aneinanderschlagen, leichte und schwere Hölzer anschlagen
Finger auf Handfläche tippen, Finger auf Wange tupfen oder schnipsen, Hände auf die Oberschenkel schlagen, Hand auf Brust schlagen, Hand auf Po schlagen, klatschen, stampfen, schnipsen
stimmlose Konsonanten (p, t, k, f, s, sch, ch, h), stimmhafte Konsonanten (b,d,g, l, m, n, ng, v, j ... ), kurze Vokale, kurze Silben

Tutorial

A | Exploration und Improvisation
  1. Wählen Sie aus der Materialliste einen Klangerzeuger, mit dem sie gleichermaßen laute und leise Punktklänge produzieren können. Wie können Sie die Lautstärke erhöhen? Durch die Intensivierung des Druckes oder Anschlages?
  2. Loten Sie die Extreme aus. Probieren Sie zunächst, einen Klang zu erzeugen, der sehr leise ist, aber gut wahrnehmbar. Er steht in der Dynamikskala von 1 bis 5 auf Platz 1: pianissimo (pp). Suchen Sie nun einen sehr lauten Punktklang, der aber für das Ohr noch angenehm zu hören ist. Merken Sie sich, mit welcher Intensität, sie ihn erzeugen und bezeichnen Sie ihn als Ihren Fortissimo-Klang (ff).
  3. Spielen Sie mit einem Echo-Effekt: Es erklingen z.B. vier laute Punktklänge und anschließend vier in einer leisen Lautstärke.
  4. Wählen Sie nun die Punktklänge für die vier fehlenden Dynamikstufen auf der Skala von 1 bis 5 aus: 2 = p (leise), 3 = mf (mittellaut), 4 = f (laut), 5 = ff (sehr laut). Probieren Sie weitere Kontrastpaare aus.
  5. Nun experimentieren Sie mit einer allmählichen Lautstärkeveränderung. Beginnen Sie mit einer Folge von leisen Punktklängen, werden kontinuierlich lauter, um anschließend wieder allmählich leiser zu werden. Versuchen Sie dabei im gleichmäßigen Rhythmus zu bleiben.
B | Körperklänge
  1. Mit unserem Körper können wir viele leise und laute Impulsklänge erzeugen. Probieren Sie es aus: Sehr leise Punktklänge entstehen, wenn Sie z.B. mit der Fingerkuppe abwechselnd auf Ihre Hand oder Ihre Wange tippen. Welcher Klang gefällt Ihnen besser?
    Suchen Sie für jede der fünf Dynamikstufen der Skala einen Klang. Klatschen Sie auf verschiedene Körperteile und -regionen (Brust, Bauch, Po):  Fußstampfen, Fingerschnipsen, Kopfnuss, jeder Klang ist besonders.
  2. Finden Sie eine Abfolge von leise zu laut. Üben Sie sie so gut, dass sie sie auch in einem gleichmäßigen Puls mit Wiederholung spielen können.
  3. Differenzieren Sie noch weiter: Finden Sie 12 Klänge, die die Lautstärke aufbauen. Ein Tipp: Wählen Sie drei Klänge im Kopfbereich, drei im Bereich Schulter und Brust, drei im Bereich der Beine und drei mit den Füßen. Der Weg von oben nach unten verbunden mit dem Weg von leise zu laut lässt sich leichter merken. Wie schnell schaffen Sie eine gleichmäßige Abfolge in Wiederholung?
C | Klangquadrat
  1. Unterteilen Sie ein Blatt in neun Felder. Füllen Sie diese mit Punkten, die je nach den fünf Dynamikstufen unterschiedlich groß sind. Die sehr leisen Punktklänge werden mit einem sehr kleinen Punkt dargestellt, die sehr großen mit einem sehr großen Punkt. Untertiteln sie die Punkte zudem mit den Lautstärkebezeichnungen (siehe Abbildung). Für allmähliche Veränderungen nutzen Sie die Zeichen < für Lauterwerden (Crescendo) und > für Leiserwerden (Diminuendo). Lassen Sie ein Feld frei für die Stille.
  2. Freuen Sie sich an der Vielfalt von Spielanweisungen. In einem Feld kann z.B. ein einzelner Punkt verbunden mit einem Dynamikzeichen sein, in einer anderen eine Reihe von Punkten mit einem Dynamikzeichen. In einem Feld steht z.B. ein Crescendozeichen, an dessen Anfang ein pp steht und Ende ein ff. In einem anderen wiederum mehrere Punkte mit jeweils unterschiedlichen angefügten Lautstärkezeichen.
  3. Spielen Sie das Klangquadrat in einer vorab überlegten Reihenfolge zunächst mit den erprobten Körperklängen ab, dann mit dem Klangmaterial, das Sie in der Übung 1 gewählt hatten.
  4. Spielen Sie das Klangquadrat noch einmal in der umgekehrten Reihenfolge.
3107 Klangbild - Klangquadrat - PUNKTE Laut Leise - IM.PULS - Transfer Zeichnung Musik - Image copyright Constanze Betzl & Christine Weghoff
D | Bildvertonung / Interpretation
  1. Vertonen Sie das Punktebild von Maja Oschmann.
  2. Betrachten Sie das Bild. Manche Punkte sind klein, manche größer.
  3. Ordnen Sie die Größe der Punkte einer bestimmten Dynamikstufe zu.
  4. Überlegen Sie, in welcher Abfolge Sie die Punktklänge spielen wollen. Beginnen Sie – wie beim Lesen – links oben? Ist es reizvoll in einem lauten Zentrum anzufangen oder von oben nach unten? Probieren Sie verschiedene Interpretationen aus. Welche klangliche Umsetzung gefällt Ihnen am besten?
  5. Wenn Sie eine Lieblingsinterpretation gefunden haben, können Sie sie als Audiodatei aufnehmen und betiteln.
E | Komposition

Nun entwickeln Sie eine eigene Bildklang-Verbindung. Zeichnen Sie ein Bild, das Ihre Erfahrungen, die Sie mit den Klängen gemacht haben, widerspiegelt. Sie können dynamische Kontraste schaffen, verschiedene Dynamikstufen arrangieren und langsame Veränderungen zwischen den Parametern leise und laut schaffen.

Verklanglichen Sie das Bild mit Ihrem ausgewählten Klangmaterial und machen Sie davon eine Audioaufnahme. Geben Sie Ihrer Komposition einen Titel!

 

Zu laut / leise: Punktklänge in verschiedenen Dynamikstufen passt:

Viele Klangerzeuger ändern ihre Tonhöhe entsprechend Ihrer Größe. Wer kennt nicht die aufgereihten Orgelpfeifen, die ein sehr großes Klangspektrum abdecken? In dieser Übung experimentieren Sie mit der Stimme und mit Klangmaterialien aus dem Alltag, um kurze musikalische Impulse in verschiedenen Tonhöhen zu erzeugen. Am Ende entsteht eine lebhafte Punktkomposition, die aus vielfältigen Klängen besteht.
Musik nehmen wir über das Gehör wahr. Die Sensibilisierung des Gehörs ist ein wichtiger Schritt für den kreativ-kompositorischen Prozess. Um ganz feine Klänge differenziert wahrnehmen zu können, kann man über diese Übung gut zur Ruhe kommen: Es öffnen sich Welten! Auch ganz ohne musikalische Notationskenntnisse kann man gehörte Klänge in einer grafischen Partitur notieren und dann musikalisch interpretieren. Probieren Sie aus, das Gehörte zu sortieren in Fläche, Linie oder Punkt und in eine zeitliche Gliederung zu bringen. Ihre Partitur klingt dann jedes Mal anders und neu. Je nachdem, ob mit Stimme, Alltagsgegenständen oder Ihrem Instrument musiziert wird!
Erforschen Sie, welche kurzen Impulse auf Ihrem Klangerzeuger prägnant klingen. Musikalische Spielaufgaben führen Sie zu zufälligen Punktabfolgen und zu rhythmischen Strukturen. Genießen Sie die langen Pausen zwischen den einzelnen punktuellen Aktionen, erfinden Sie eigene Rhythmen und gelangen Sie nach diesen Erfahrungen zu einer eigenen Klangbildkomposition.