Im.Puls - Live Performance Dock4 - Transfer Zeichnung Musik - bong bik - copyright Maja Oschmann

Live-Performance & gesprächskonzert

Transfer zeichnung musik

Gemeinsam mit TeilnehmerInnen des vorangegangenen Workshops experimentieren die Künstlerinnen mit einfachen musikalischen Bausteinen, denen Maja Oschmann in ihren Zeichnungen nachspürt. „Die Reduktion der künstlerischen Mittel erweist sich als heilsam: Man ist gebannt davon, weil das Miteinander von Klang und Optik präzise ist und eine hochkonzentrierte Ruhe ausstrahlt.“ HNA 5.9.17

Dock 4 Kassel | 3 September 2017

_ZEICHNUNG@MUSIK@LABOR | Dock 4 Kassel

gelungene performance im dock 4

sehr behutsam

KASSEL. Sie sind in letzter Zeit vermehrt im Kasseler Kul­turleben aufgetaucht: Perfor­mances, die Musik und bilden­de Kunst vereinen. Künstler zeichnen und malen live zur Musik. So nett die Idee klingt, so beliebig ist oftmals das Er­gebnis. Die Verbindung der beiden Sparten bleibt vage. Denn wie lassen sich Klänge in optische Elemente überset­zen?
Einleuchtende Antworten gab es am Sonntag im nicht ganz vollen Kulturhaus Dock 4: Die Musikerinnen Constanze Betzl (Flöte) und Christine Weghoff (Akkordeon, Klavier) von der Initiative kontakt@musik präsentieren zusammen mit Künstlerin Maja Oschmann einen Ansatz, der sich durch seine Behut­samkeit auszeichnet.

Die Performance beginnt mit einfachsten Bausteinen. Beispielsweise schweben einzelne Töne durch den Raum, doch sie verändern sich mini­mal in Lautstärke und Höhe. Eben diesen kleinen Verände­rungen spürt Maja Oschmann in ihren Zeichnungen nach, was auch via Projektion ge­zeigt wird. Die Reduktion der künstle­rischen Mittel erweist sich als heilsam: Man ist gebannt da­von, weil das Miteinander von Klang und Optik präzise ist und eine hochkonzentrierte Ruhe ausstrahlt. Eine im bes­ten Sinne ästhetische Erfah­rung, zumal in einer von viel­fältiger Ablenkung erfüllten Zeit.

Das Trio stellt noch weitere Bausteine vor, etwa einen Ok­tavsprung, um dann reizende Preziosen des Komponisten Jacques lbert gemeinsam umzusetzen. Zu erleben sind auch Teilnehmer des Work­shops, den die drei zuvor ga­ben. Bei zwei Gruppen kommen weitere Klangerzeuger ins Spiel, einmal werden auch Besucher dazu eingeladen, zum musikalischen Rhythmus freie Striche aufs Papier zu bringen. Zwischendurch erläutern die drei ihr Vorgehen, zuletzt diskutieren sie mit dem Publi­kum. Ein von viel Sensibilität geprägtes Projekt: Das Zusammenwirken von Musik und Kunst wird hier richtig genau genommen.

Georg Pepl | Hessisch Niedersächsische Allgemeine | 5.9.2017

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