Einleitung

In diesem Audio hören sie die Atemgeräusche des Akkordeons – es atmet ein, es atmet aus. Ein ruhiger Rhythmus entsteht, der weich und sanft eine hintergründige Atmosphäre schafft. Lernen Sie eine einfache Möglichkeit kennen, wie Sie auch mit zeichnerischen Mitteln Atmosphäre schaffen können.

Zeichenwerkzeuge

Japanpinsel, Chinatusche in verschiedenen Tonwerten (Grautöne), Schwamm, Aquarellpapier

Tutorial

Schrittweise
  1. Mischen Sie einen mittleren Grauton.
  2. Schließen Sie die Augen und hören sie dem Atmen (Audio) zu.
  3. Feuchten Sie Ihr Papier mit Schwamm oder Wasserpinsel an. Versuchen Sie, Pfützenbildungen zu vermeiden. Warten Sie, bis keine spiegelnden Pfützen mehr zu sehen sind und das Papier gleichmäßig Feuchtigkeit gezogen hat.
  4. Zeichnen Sie nun unscharf ausblutende Flächen auf den feuchten Grund. Die Tusche wird auf dem nassen Papier weich verlaufen.
  5. Überlegen Sie im nächsten Schritt, ob Sie Ihre Zeichnung hintergründig atmosphärisch belassen oder mit weiteren Zeichen kombinieren möchten.

Wenn Sie zwei Flächen übereinanderlegen möchten, spielt der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle: Warten Sie, bis einzelne Flächen getrocknet sind. Anschließend können Sie das Papier erneut anfeuchten und weitere Flächen darüber setzen. Die unten liegende Fläche wird nicht weiter verlaufen, weil Tusche nicht wasserlöslich ist.

 

Kombinationen

Nehmen Sie ein neues Papier und entwickeln Sie eine Bildkomposition, in dem Sie ein zweites oder drittes Klangelement hinzunehmen. Vielleicht möchten Sie eine Tuschelinie darüberlegen? Oder Punkte? Oder Kleckse? Mit welchen zeichnerischen Elementen würden Sie diese weichen Flächen gerne kombinieren? Und wie stellen Sie sich Ihre Bildzeichen klanglich vor? Notieren Sie Ihre Transfergedanken gerne in die Zeichnung.

Tipp 1

Für diese Übung eignet sich Aquarellpapier besonders gut. Es kann eine Weile dauern, bis Sie den optimalen Feuchtigkeitsgrad des genässten Papierbogens für gleichmäßig verlaufende Tuscheflächen gefunden haben. Nehmen Sie sich Zeit für die Materialerkundung und lernen Sie die Nass-in-Nass-Technik kennen.

Tipp 2

Genießen Sie das entspannte Arbeiten. Dadurch, dass Sie immer wieder Wartephasen haben, in denen Sie einzelne Elemente trocknen lassen, können Sie sich zurücklehnen und nachdenken. Das schafft Raum für Inspiration und bringt angenehme Ruhe ins Spiel. Sollten Sie ungeduldig werden, können Sie die Zeit wunderbar nutzen, um parallel an einem zweiten Blatt arbeiten.

Zu Atmosphäre schaffen passt:

Diese Übung gilt dem Entwickeln individueller, ausdrucksstarker Formen. Nicht nur Linien haben Charakter und können aggressiv, beruhigend, fröhlich oder traurig wirken. Auch flächige Formen rufen Assoziationen hervor. Warum mögen Sie bestimmte Formen lieber als andere? Wie ist ihr Ausdruck? Welche Worte oder lautmalerischen Begriffe fallen Ihnen dazu ein? Und was könnte das für die musikalische Übersetzung bedeuten? Es geschieht schnell, dass man mit geläufigen Formen arbeitet. Um nicht ausschließlich die bekannten Quadrate, Dreiecke, Rechtecke und Kreise abzurufen oder gar mit Herzen und Sternchen zu operieren, gilt diese Übung dem Erfinden ausdrucksstarker Formen.
Beim Experimentieren mit Flächenklängen kann man große und kleine, lange und kurze, helle und dunkle Klänge erzeugen. Diese Parameter bieten eine wunderbare Palette, um weiter zu kombinieren und mehrere Schichten übereinander zu legen: Suchen Sie Ihre Lieblingsflächen aus und backen Sie eine leckere musikalische Torte! Für diese Übungen ist es empfehlenswert, zwei Audiogeräte zu haben oder die Möglichkeit, mehrspurig aufzunehmen.
Wir leben in einer reichen Klangwelt – witzige, überraschende, unangenehme und gewohnte Klänge bereichern unseren Alltag. Die Flächenklänge lassen sich in Geräuscheflächen mit undefinierter Tonhöhe und Cluster (Tontrauben) unterteilen. Seien Sie experimentierfreudig und probieren Sie neue Flächenklänge aus! Welche unterschiedlichen Klangfarben lassen sich mit einem Instrument erzeugen? Erforschen Sie verschiedene Klangerzeuger auf unkonventionelle Art und Weise, improvisieren Sie mit Einzelklängen und Überlappungen und entwickeln Sie dann eigene Klangflächen-Zusammenstellungen.
Der musikalische Begriff Dynamik birgt in sich viel Lebendigkeit und Ausdruck. Es gibt viele Nuancen von sehr leise (pp – für pianissimo) bis sehr laut (ff – für fortissimo). Je nach Instrument wird der Druck erhöht, wenn es lauter wird oder der Anschlag härter. Wie könnte ein lauter Flächenklang aussehen? Eine Variante ist, den Pinsel- oder Kohledruck ebenfalls zu erhöhen, um eine intensive Färbung zu erzeugen. Spielen Sie mit der Lautstärke und seien Sie dynamisch!