Einleitung

Diese Übung gilt dem Entwickeln individueller, ausdrucksstarker Formen. Nicht nur Linien haben Charakter und können aggressiv, beruhigend, fröhlich oder traurig wirken. Auch flächige Formen rufen Assoziationen hervor. Warum mögen Sie bestimmte Formen lieber als andere? Wie ist ihr Ausdruck? Welche Worte oder lautmalerischen Begriffe fallen Ihnen dazu ein? Und was könnte das für die musikalische Übersetzung bedeuten? Es geschieht schnell, dass man mit geläufigen Formen arbeitet. Um nicht ausschließlich die bekannten Quadrate, Dreiecke, Rechtecke und Kreise abzurufen oder gar mit Herzen und Sternchen zu operieren, gilt diese Übung dem Erfinden ausdrucksstarker Formen.

Zeichenwerkzeuge

Zeichenkohle, Japanpinsel, schwarze Chinatusche

Tutorial

Schrittweise
  1. Zeichnen Sie zunächst die Grundformen Kreis, Quadrat, Zylinder und Dreieck mit Zeichenkohle auf Ihr Papier.
  2. Im zweiten Schritt zeichnen sie diese Grundformen erneut und verändern Sie durch konvexe bzw. konkave Linien. (siehe Bildbeispiel)
  3. Legen Sie nun Formen übereinander und probieren Sie Verbindungen aus. Welche Formen ergeben sich?
  4. Bisher sind Sie von Umrisslinien ausgegangen. Nehmen Sie die Zeichenkohle nun in die ungewohnte Hand und beginnen Sie, eine Form malerisch von innen nach außen zu „schummern“. Flachen Sie dafür Ihre Zeichenkohle seitlich ab, sodass sie mit der breiten Seite der Kohle flächig zeichnen können.Diese Herangehensweise ermöglicht das langsame Ausdehnen und Entwickeln von Formen aus einem flächigen Zentrum heraus. Genießen Sie das malerische Arbeiten und schummern Sie so lange, bis Sie eine neue Form gefunden haben, die Ihnen gefällt.
Kombinationen

Nehmen Sie ein neues Papier und entwickeln Sie eine Klang-Bild-Komposition, in der Sie ausgewählte Formen spannungsvoll zueinander setzen. Spielen Sie gerne mit Größenunterschieden. Zeichnen Sie mit Tusche und Pinsel.

Haben Sie schon eine Idee, wie Ihre Formen klingen sollen? Vielleicht erinnert Sie eine Ihrer Flächenformen an einen bestimmten Klang? Vielleicht auch an die Klangfarbe eines bestimmten Instrumentes? Eventuell kommen Ihnen lautmalerische Begriffe in den Sinn, die Sie mit musikalischen Ideen verknüpfen möchten? Oder erinnert es Sie an eine bestimmte musikalische Struktur?

Haben Sie keine Scheu, Sie können nichts falsch machen. Im Gegenteil, hier kann sich ein weites Spielfeld fantasievoller Assoziationen öffnen.

Notieren Sie Ihre Transfer-Gedanken gerne in die Zeichnung.

Tipp 1

Wir empfehlen Ihnen als Vorübung die Aufwärmübung „Die Welt“ (Nr. 3826). Darin werden Sie in das flächige „Schummern“ von Formen eingeführt.

Zu Ausdrucksstarke Formen entwickeln passt:

Haben Sie schon das malerische Zeichnen für sich entdeckt? Dies ist eine tolle Vorübung zum malerischen Entwickeln eigener flächiger Formen. Sie kommen nicht nur in Bewegung und machen sich mit dem Format vertraut, sondern Sie erleben den Transferprozess ganz unmittelbar und körperlich.
In diesem Audio hören sie die Atemgeräusche des Akkordeons – es atmet ein, es atmet aus. Ein ruhiger Rhythmus entsteht, der weich und sanft eine hintergründige Atmosphäre schafft. Lernen Sie eine einfache Möglichkeit kennen, wie Sie auch mit zeichnerischen Mitteln Atmosphäre schaffen können.
Wir leben in einer reichen Klangwelt – witzige, überraschende, unangenehme und gewohnte Klänge bereichern unseren Alltag. Die Flächenklänge lassen sich in Geräuscheflächen mit undefinierter Tonhöhe und Cluster (Tontrauben) unterteilen. Seien Sie experimentierfreudig und probieren Sie neue Flächenklänge aus! Welche unterschiedlichen Klangfarben lassen sich mit einem Instrument erzeugen? Erforschen Sie verschiedene Klangerzeuger auf unkonventionelle Art und Weise, improvisieren Sie mit Einzelklängen und Überlappungen und entwickeln Sie dann eigene Klangflächen-Zusammenstellungen.
Wenn man Sie bittet, einen ganz langen Flächenklang aufzumalen, würden Sie ihn groß oder klein zeichnen? Bei einem Linienklang ist es eindeutig: Je länger die Linie desto länger der Klang. Die Fläche dehnt sich in verschiedene Richtungen aus und der Flächenklang entsprechend auch. Spielen Sie mit kurzen und langen Flächenklängen und gestalten Sie schöne Bildklang-Verbindungen!
Der musikalische Begriff Dynamik birgt in sich viel Lebendigkeit und Ausdruck. Es gibt viele Nuancen von sehr leise (pp – für pianissimo) bis sehr laut (ff – für fortissimo). Je nach Instrument wird der Druck erhöht, wenn es lauter wird oder der Anschlag härter. Wie könnte ein lauter Flächenklang aussehen? Eine Variante ist, den Pinsel- oder Kohledruck ebenfalls zu erhöhen, um eine intensive Färbung zu erzeugen. Spielen Sie mit der Lautstärke und seien Sie dynamisch!