Einleitung

Mit Schärfe bzw. Unschärfe können Sie Tiefe zu erzeugen. Das gilt sowohl für Klänge als auch für Zeichen. Während diffuse unscharfe Elemente in den Hintergrund treten, haben präzise scharfe Elemente eine präsentere Erscheinung und erscheinen weiter vorne. Stellt man beide gegenüber, entsteht zum Beispiel Raumtiefe. In diesem Tutorial lernen Sie, wie Sie im Umgang mit Trocken- und Nasstechniken Tiefe erzeugen können.

Zeichenwerkzeuge

Zeichenkohle, Rohrfeder, Japanpinsel, schwarze Chinatusche, Aquarellpapier

Tutorial

Schrittweise
  1. Schließen Sie die Augen und hören sie die drei unterschiedlichen Klänge (Audio). Worin unterscheiden sie sich? Welcher Klang ist schärfer, welcher diffuser?
  2. Übertragen Sie den Schärfegrad der Klänge in die Zeichnung, indem Sie Elemente mit scharfen, bzw. weich verlaufenden Tuschrändern zeichnen.
  3. Arbeiten Sie dafür auf trockenem bzw. feuchtem Papier, und nutzen Sie die Eigenschaft, dass Tusche auf nassem Grund weich „ausblutet“. Probieren Sie aus, wie nass das Papier sein muss, um den gewünschten Schärfegrad zu erreichen. Machen Sie sich langsam mit der Nass-in-Nass Technik vertraut.
Kombinationen

Nehmen Sie ein neues Papier und entwickeln Sie eine Bildkomposition, in der Sie scharfe und unscharfe Elemente zueinander komponieren. Überlegen Sie, wie Sie den Schärfegrad musikalisch interpretieren möchten. Sind die unscharfen Elemente leiser als die scharfen? Oder klingen sie heller?

Was bedeutet das für Ihre Klangbild-Komposition? Notieren Sie ihre musikalischen Vorstellungen in die Zeichnung.

 

Tipp 1

Arbeiten Sie in der Nass-in-Nass-Technik am besten auf Aquarellpapier.

Zu Tiefe erzeugen passt:

Wir leben in einer reichen Klangwelt – witzige, überraschende, unangenehme und gewohnte Klänge bereichern unseren Alltag. Die Flächenklänge lassen sich in Geräuscheflächen mit undefinierter Tonhöhe und Cluster (Tontrauben) unterteilen. Seien Sie experimentierfreudig und probieren Sie neue Flächenklänge aus! Welche unterschiedlichen Klangfarben lassen sich mit einem Instrument erzeugen? Erforschen Sie verschiedene Klangerzeuger auf unkonventionelle Art und Weise, improvisieren Sie mit Einzelklängen und Überlappungen und entwickeln Sie dann eigene Klangflächen-Zusammenstellungen.
In diesem Audio hören sie einen hohen gegenüber einem tiefen Akkordeon-Cluster. Das Besondere an einem Cluster ist, dass mehrere Töne gleichzeitig erklingen. Diese musikalische Vielstimmigkeit lässt sich zeichnerisch wunderbar mittels Überlagerung einzelner Elemente übertragen. Dass wir in diesem Bildbeispiel die hohen und tiefen Cluster in helle bzw. dunkle Tonwerte übersetzen, zeigt nur eine Möglichkeit des Transfers. Genauso hätte man die unterschiedlichen Tonhöhen auch mit im Format oben und unten platzierten Zeichen darstellen können. Aus musikalischer Sicht ist es wiederum möglich, helle und dunkle Tonwerte mit leisen und lauten Klängen zu übersetzen. Es gibt immer mehrere Zuordnungsmöglichkeiten, den Transfer zwischen Klängen und Zeichnen zu definieren und gestalten. Entwickeln Sie Ihre eigenen Ideen.
Eine Möglichkeit, hohe und tiefe Töne in die Zeichnung zu übertragen, ist die Verwendung von hellen und dunklen Tonwerten. An diesem Beispiel erkennen Sie unterschiedliche Tonhöhen von hoch bis tief anhand verschiedener Tonwerte.
Der musikalische Begriff Dynamik birgt in sich viel Lebendigkeit und Ausdruck. Es gibt viele Nuancen von sehr leise (pp – für pianissimo) bis sehr laut (ff – für fortissimo). Je nach Instrument wird der Druck erhöht, wenn es lauter wird oder der Anschlag härter. Wie könnte ein lauter Flächenklang aussehen? Eine Variante ist, den Pinsel- oder Kohledruck ebenfalls zu erhöhen, um eine intensive Färbung zu erzeugen. Spielen Sie mit der Lautstärke und seien Sie dynamisch!