Einleitung

In dieser Übung entwickeln Sie gewellte Vibrato-Linien in unterschiedlichen Tempi, zeichnen mit verschiedenen Zeichenwerkzeugen und variieren in Tonwerten. Obwohl Sie sich dabei stets auf den Parameter „gewellt“ reduzieren, öffnet sich eine Welt unterschiedlicher Klangbilder. Entdecken Sie das Geheimnis der Reduktion und die wunderbare Vielfalt der Variation.

Zeichenwerkzeuge

Zeichenkohle, Rohrfeder, Japanpinsel, schwarze Chinatusche, Chinatusche in verschiedenen Tonwerten (Grautöne)

Tutorial

Schrittweise
  1. Hören Sie sich das Audio.
  2. Zeichnen Sie mit Tusche und Pinsel Linien zu den Klängen, die Ihrer Meinung nach am besten dazu passen.
  3. Zeichenmaterial wechseln: Zeichnen Sie anschließend diese Linien ein zweites Mal mit Feder und Zeichenkohle.
  4. Verschiedene Tonwerte: Im nächsten Schritt variieren Sie Ihre Linien in einem weiteren Tonwert, z.B. einem hellen Grauton.
  5. Betrachten Sie Ihre entstandene Liniensammlung. Es ist eine Vielzahl von gewellten Linien entstanden, die Sie in Material und Tonwert variiert haben.
  6. Transfer-Gedanken: Machen Sie sich die Eigenschaften Ihrer Linien nun noch einmal bewusst. Ist eine Linie engmaschig oder weitmaschig gewellt? Hell oder dunkel? Mit „rauer“ Kohle oder „glatter“ Tusche gezeichnet? Und was bedeutet das für Ihre musikalische Interpretation? Möchten Sie z.B. hell/dunkel in leise und laut, oder lieber in hoch und tief übersetzen? Notieren Sie Ihren Transfer-Gedanken neben die Linien z.B. so: „gewellt, Vibrato, rau, dunkel, tief“.
Kombinationen

Entwickeln Sie eine eigene Bildkomposition, in der Sie ausgewählte Linien spannungsvoll zueinander setzen (nebeneinander, sich überschneidend, streifend, verdichtet, voneinander entfernt …). Gelingt es Ihnen bereits, sich die klangliche Übersetzung parallel vorzustellen? Notieren Sie Ihre Transfer-Gedanken in die Zeichnung.

 

Tipp 1

Zeichnen Sie diese Übung in einer zeitlichen Abfolge mit den anderen Linientutorials. So legen Sie sich Schritt für Schritt ein vielseitiges Linienvokabular an – eine tolle Grundlage für eigene spannungsvolle Klang-Bild-Kompositionen ist.

Zu Vibrato-Linien passt:

In dieser Übung folgen Sie auf- und absteigenden sowie trillernden Schmetterlingsmelodien. Entsprechend unterschiedlicher Melodieverläufe der Flöte finden Sie abwechslungsreiche interessante Linienformen.
Das Glissando bezeichnet in der Musik die kontinuierliche (gleitende) Veränderung der Tonhöhe. Hier geht es aus dem An- und Abschwellen einer allmählich dünn und dick werdenden Kohlelinie hervor, die sich in verschiedene Richtungen des Raumes neigt. Dieser atmosphärische „Walgesang“ der Flöte eignet sich, vielseitige Linienverläufe und Formgebungen zu entdecken. Gleichzeitig fördert er Ruhe und Konzentration.
Dieses Tutorial beginnt – anders als die übrigen –mit der Stimme. Diese eignet sich sehr gut, um die Linienführung mit ihren vielen Variationen und musikalischen Gestaltungsmöglichkeiten zu erkunden. Sie können den Transfer von Bild und Musik sofort erleben: Die Stimme folgt der Linienführung der Hand. Ein Kartenlegespiel mit gepfiffenen Linien leitet sie zu einer eigenen BildKlang-Komposition.
Linien haben „Charakter“. Sie können aggressiv, beruhigend, fröhlich oder traurig wirken. Der Ausdruck Ihrer Linie hängt maßgeblich von der Art und Weise ab, wie Sie zeichnen. In diesem Tutorial folgen Sie einem leisen Wispern der Flöte mit geschlossenen Augen und der ungewohnten Hand. Entdecken Sie die Lebendigkeit und Kraft zarter, brüchiger, suchender Linien.